THINK
DIGITALI-
SIERUNG NEU DENKEN!
Warum Nachhaltigkeit und Diversity die zukünftigen Erfolgsfaktoren für Unternehmen sind – auch für die Digitalisierung.
„Wenn Sie einen Scheißprozess digitalisieren, dann haben Sie einen scheißdigitalen Prozess“, sagte schon 2015 Thorsten Dirks, CEO der Telefónica Deutschland AG.
Digitalisierung kann gefährlich werden, wenn das, was eigentlich ein Unternehmen erfolgreich machen soll, bereits vorher nicht gut funktioniert hat. Das trifft für Prozesse ebenso zu, wie für Strukturen, Beziehungen, Haltungen und auch die Art und Weise der Zusammenarbeit – also für die ganze Unternehmenskultur. Zum Beispiel zeigt die derzeitige Bedeutung des „Home-Office“ nicht nur, wie gut Unternehmen „digitalisiert” sind, sondern vor allem, wie gut die Zusammenarbeit in der eigenen Organisation funktioniert. Hier zeigt sich, dass Unternehmen klar im Vorteil sind, die bereits vor der Pandemie gelernt haben, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter mit flexiblen Arbeitszeiten, Arbeitsplätzen und sinnvollen Zielsetzungen einzugehen und damit produktiver zu werden.
Digitalisierung hat keinen Wert und keinen Nutzen an sich. Digitalisierung transportiert nur den Wert, die Kultur, die in einer Organisation steckt. Wer also nur Prozesse und Abläufe digitalisieren will, ohne sich mit dem Wert und Nutzen seines Unternehmens für die Menschen und die Gesellschaft, in der sie leben, zu beschäftigen, geht in die falsche Richtung.
DIVERSITY UND NACHHALTIGKEIT SIND DIE EIGENTLICHEN ERFOLGSFAKTOREN FÜR UNTERNEHMEN.
Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel. Wertmaßstäbe, die lange unser gesellschaftliches Leben und die wirtschaftliche Entwicklung geprägt haben, verlieren ihre Gültigkeit: schneller, größer, weiter wird von immer mehr Menschen in Frage gestellt.
Wenn wir deshalb tiefer hineinschauen, in das, was tatsächlich die Herausforderungen für die Unternehmen darstellen, dann sind das die gleichen, vor denen auch unsere Gesellschaft steht. Orientierungspunkte sind die Megatrends: Der Schutz der Umwelt (Stichworte: Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Artenvielfalt) und das soziale Zusammenleben in der Gesellschaft (Stichworte: Individualität, demografischer Wandel, Diversität und soziale Gerechtigkeit, #Hanau, #Blacklivesmatter, #WirHabenPlatz) sind im Moment die beiden wichtigsten Megathemen. Diese prägen die Menschen in besonderem Maße und beeinflussen auch ihre Haltung und ihr Verhalten zu Produkten, Dienstleistungen und den damit verbundenen Unternehmen.
Daran, wie glaubwürdig und tiefgreifend Unternehmen sich mit diesen Megathemen beschäftigen und wie glaubhaft sie hierfür Antworten, Dienstleistungen, Produkte etc. anbieten, werden sie sich messen lassen müssen – vor allem im Hinblick auf die Übersättigung der Märkte mit Konsumgütern aller Art. Und darin liegt ihr Erfolg in der Zukunft.
Die Corona-Pandemie hat all das noch verstärkt. Die Aufgabenstellung heißt deshalb: Wie werden Unternehmen wertvoller für die Menschen, für die Gesellschaft? Und wie kann die Digitalisierung dabei helfen, diesen Wert erfolgreicher zu transportieren?
NUTZEN UND WERT STEHEN WIEDER IM VORDERGRUND.
In einer Veröffentlichung vom August 2019 beschäftigt sich die Lobbygruppe „Business Roundtable“ mit dem Zweck von Unternehmen und setzt in diesem Rahmen dem lange Zeit dominanten „Shareholder“ ein „Stakeholder Value“ entgegen. Das bedeutet, dass sich ein Unternehmen neben der Dividende und dem Aktienkurs seiner Kundschaft, seiner Belegschaft, seinen Lieferanten und den Gemeinden, in denen sie ansässig sind, verpflichtet. 181 CEOs unterstützen diese Erklärung, darunter multinationale Konzerne wie Amazon, Apple, Chevron, The Coca-Cola Company, Dell, Exxon, Ford, PepsiCo, Procter & Gamble und Walmart sowie die Führung von großen Finanzunternehmen wie Bank of America, BlackRock, Citigroup, Goldmann Sachs, JPMorganChase, Morgan Stanley und Vanguard.
Ja, das ist nur eine Erklärung und noch keinerlei Handlung. Klar. Es macht aber deutlich, wie das Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen inzwischen selbst in großen Organisationen gewachsen ist.
„Der Unternehmenszweck und die Bedürfnisse der Stakeholder ist die treibende Kraft für langfristige Rentabilität.“ Larry Fink, BlackRock.
Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance, kurz ESG) werden in Zukunft für die Unternehmensbewertung eine größere Rolle spielen. Wenn Larry Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalters Black Rock Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit drängt, macht er das schließlich nicht als Umweltaktivist, sondern aus wirtschaftlichen Gründen.
Zudem zeigt die Ausbreitung des Coronavirus, wie krisenanfällig die globalisierte Wirtschaft mit ihren zumeist auf rein betriebswirtschaftlichen Faktoren begründeten Handelswegen, Lieferketten und Organisationskulturen ist.
Eine stärkere Ausrichtung der Wirtschaft an den, in der Agenda der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung bis 2030 festgelegten 17 Zielen, werden deshalb von immer mehr Unternehmen aber auch von Kommunen, einzelnen Regionen oder Staaten als überlebensnotwendig eingestuft.
Laut Analysten stellen Investor*innen mehr Fragen zu Sozialleistungen, Supply-Chain-Management und anderen Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen und führen zudem den entsprechenden Fonds die finanziellen Mittel zu. Nachhaltige Investmentfonds haben so im August 2020 zum ersten Mal in der Geschichte die Marke von 1 Billionen Dollar überschritten.
Es wird betriebswirtschaftliche Notwendigkeit werden, als Unternehmen proaktiv Haltung zu entwickeln und die eigenen ESG-Kriterien sowohl in das Kennzahlensystem zu integrieren, als auch in der Unternehmens- und Markenkommunikation wirkungsvoll zu kommunizieren.
WAS KÖNNEN UNTERNEHMEN TUN?
Ihre Unternehmenskultur ist ihr eigentlicher Asset, sie ist die Quelle für Innovationen, und die Grundlage für Leistungs- und Veränderungsfähigkeit und Resillienz. Sie zieht die Menschen an – oder sie bewirkt genau das Gegenteil, wenn in ihr keine gemeinsamen Werte und kein positiver Sinn steckt.
Formulieren Sie deshalb Sinn und Nutzen Ihres Unternehmens für alle Ihre Stakeholder, für die Menschen und den Wert für die Gesellschaft. Erarbeiten Sie auf dieser Basis den Markenkern und die Werte Ihres Unternehmens neu – am besten gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern, ihren Kunden und Lieferanten. Vor allem aber: füllen Sie diese täglich mit Leben und kommunizieren Sie diese kraftvoll und motivierend, so dass sie integraler Bestandteil ihrer Unternehmenskultur und Ihrer Prozesse werden. Sie werden nicht nur die Menschen in Ihrem Unternehmen damit begeistern.
Überlegen Sie, welche der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung für ihr Unternehmen von Relevant sind und was sie in und mit ihrer Organisation und ihren Mitarbeitern konkret dafür tun können. Die sich daraus entwickelnden Maßnahmen werden Ihr Unternehmen in alle Richtungen wichtige Vorteile bringen.
Falls die eigenen Ressourcen dafür nicht ausreichen, dann nutzen sie geeignete externe Begleitung – wie wir sie ihnen zum Beispiel bieten können. Aber immer so, dass die Megatrends Nachhaltigkeit und Diversity fest in Ihrer Kultur verankert werden und durch entsprechende Kommunikations- und interaktionsmaßnahmen nach innen wie nach außen getragen werden. Nutzen Sie dafür die Digitalisierung. Dann nutzt Digitalisierung dem Unternehmen.
Von Christian Mappala und Joe Kaiser, re:nu SUSTAINABLE CULTURE.
Christian Mappala begleitet als Organisationsentwickler, Prozessbegleiter und Coach Personalentwicklungs- und Veränderungsprozesse unter dem Schwerpunkt Diversity in Wirtschaft, Verwaltungen und im Bildungssektor. Seit 2013 ist er Geschäftsführender Gesellschafter von third culture – systemische diversitätsorientierte Organisationsberatung in Wiesbaden und gehört seit Anfang 2020 zum Netztwerk re:nu SUSTAINABLE CULTURE.
Joe Kaiser ist Diplom Designer und hat über 20 Jahre lang erfolgreich eigene Identity-Agenturen geleitet. Mit Ihnen betreute er vor allem Marktführer des gehobenen Mittelstands. Anfang 2019 stieg Joe Kaiser aus seiner letzten Agentur aus, um sich mit seinem Netzwerk re:nu SUSTAINABLE CULTURE der Transformation zur Nachhaltigkeit zu widmen. Heute ist er Impulsgeber, Visionsarbeiter, Berater aber auch Gestalter für Marken, Unternehmen, Organisationen und Kommunen.
re:nu SUSTAINABLE CULTURE ist ein Transformationsnetzwerk aus Menschen ergänzender fachlicher Expertise, starker Haltung, Wertschätzung und Motivation. Mit professioneller Leidenschaft für Nachhaltigkeit, empathischem Denken und zielführender Kreativität gestalten wir den Dialog, motivieren und befähigen Management, Mitarbeiter*innen und Stakeholder die Zukunft der Unternehmen mitzugestalten. Dafür bieten wir ein qualitätsvolles Toolset aus Kreativität, Design-Thinking, Workshops, Markenentwicklung und -führung, Events und Kommunikation sowie Organisations- und Kulturentwicklung.